Zeitgenössisches Theater in China
Herausgegeben von Cao Kefei, Sabine Heymann und Christoph Lepschy
Eine umfassende Bestandsaufnahme des Theaters im heutigen China.
„Ein gutes Buch, das einem China näher bringt. Man kann es lesen, ohne Ahnung von China zu haben oder von Theater. Gerade dann sollte man es vielleicht lesen.“
Tim Neshitov, Süddeutsche Zeitung
Das Buch gibt erstmals einen umfassenden Einblick in die Facetten des chinesischen Theaters der Gegenwart. Dabei gibt es hier eine vielfältige, äußerst widersprüchliche Theaterlandschaft zu entdecken. Seit sich chinesische Theatermacher*innen im Kontext der ersten Modernisierungsphase Chinas vor gut 100 Jahren erstmals westliche Theaterformen angeeignet haben, hat das Theater zahlreiche Wandlungen durchlaufen. Bemerkenswert ist heute die Koexistenz sehr unterschiedlicher theatraler Ausdrucksformen: Neben den faszinierenden Formen des traditionellen chinesischen Musiktheaters (der bei uns sogenannten »Peking-Oper«) existieren eine eigenständige Sprechtheaterkultur, ein seit 1989 in ständigem Wachstum begriffenes kommerzielles Produktionssystem sowie eine lebendige unabhängige Szene, die in den Schlupflöchern der Gesellschaft beharrlich ihre Räume behauptet. Diese Theaterwelt ist auf das Engste mit den gesellschaftlichen und politischen Verwerfungen der Geschichte Chinas seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verbunden, der Kolonialzeit, dem Ende der Kaiserzeit, der Gründung der Republik 1911, den maoistischen Kampagnen nach 1949, der wirtschaftlichen Öffnung nach 1978 und dem entfesselten Hochgeschwindigkeitskapitalismus unserer Zeit.
In diesem Band formulieren profilierte Theaterkünstler*innen und -wissenschaftler*innen aus China und Deutschland ihre unterschiedlichen Perspektiven auf die chinesische Theaterlandschaft, schreiben über philosophische, gesellschaftliche und kulturelle Voraussetzungen, über das spezifische Verhältnis von Körper und Sprache, über Grenzpolitik und Grenzüberschreitungen, über Chancen und Schwierigkeiten transkultureller Begegnungen. Im Zentrum steht das breite Spektrum der jüngeren Erscheinungsformen des zeitgenössischen Sprech- und Tanztheaters sowie des Dokumentartheaters.
»Das Buch selber ist auch eine Herausforderung. Hier heißt ja niemand Müller oder Miller, Bernhard oder Brecht; das Lesepublikum muss sich einrichten auf unerhört viele fremde, unvertraute Begriffe – schon in der historischen Unterscheidung der Traditionen von allgegenwärtigem Musik- und marginalem Sprechtheater. Das Glossar der Fachbegriffe ist gewaltig, und es tut sehr gut, dass gegen Ende zum einen in Kurz-Porträts die wichtigsten aktuellen Theater-Profile im Schnelldurchlauf porträtiert werden und zum anderen einige deutsche China-Vertraute zu Wort kommen – eben Gesine Danckwart, Ulrike Syha oder Gesine Schmidt. Sie helfen uns hinein in diese fremde, abenteuerreiche Welt.«Michael Laages, Deutschlandfunk Kultur
Gefördert durch das Goethe-Institut China, das Zentrum für Medien und Interaktivität (ZMI) der Justus-Liebig-Universität Gießen und die Universität Mozarteum Salzburg.
Alexander Verlag Berlin 2017
440 Seiten. Broschur. Fadenheftung. Zahlreiche farbige Abbildungen
ISBN 978-3-89581-346-7
https://www.alexander-verlag.com/sonderpreis/titel/342-zeitgenoessisches-theater-in-china.html