Bühne

BEGEHREN

Eine doku-fiktionale Feldforschung

Internetdating, polyamore Beziehungen, Casual Sex oder Freundschaft Plus sind schon längst gesellschaftsfähig und spätestens seit dem immensen Erfolg von „Fifty Shades of Grey“ ist auch BDSM-Sex  in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Es mangelt nicht an einer Sprache der öffentlichen Bekenntnisse in einem durch und durch sexualisierten öffentlichen Raum. Sex ist zu einem Produkt des Lifestyles geworden.

Haben wir es heute nur mit Experten in Sachen Sexualität zu tun? Was passiert jenseits der öffentlichen Bekenntnisse? Worin unterscheiden sich männliches und weibliches Begehren? Was bedeuten Dominanz und Unterwerfung in sexuellen Beziehungen? Wie äußert sich der Widerspruch zwischen der Sehnsucht nach Verschmelzung, nach Hingabe und der Sehnsucht nach Unabhängigkeit und Gleichberechtigung? Und: In welchem Verhältnis stehen Lust und Begehren zur Liebe?  Vier Frauen und vier Männer im Alter von 26 bis 75 Jahren antworten auf diese Fragen mit ihren ganz persönlichen Lebens- und Lustgeschichten.

Uraufführung: Staatstheater Mainz – 3.12.2016

Koproduktion mit Les Théâtres de la Ville de Luxembourg / Premiere in Luxemburg: 24. März 2017

Trailer: https://www.staatstheater-mainz.com/web/archive/spielzeit16-17/Schauspiel/begehren

 

BESETZUNG MAINZ

Inszenierung: Brit Bartkowiak
Bühne: Nikolaus Frinke
Kostüme: Carolin Schogs
Video: Dirk Richard Heidinger
Musik: Ingo Schröder
Dramaturgie: Patricia Nickel-Dönicke

Helga: Monika Dortschy
Marina: Heike Trinker
Julia: Catherine Janke
Laura: Leoni Schulz
Thomas: Martin Herrmann
Gero: Johannes Schmidt
Ole: Denis Larisch

 

Österreichische Erstaufführung:

Koproduktion makemake produktionen & Kosmos Theater, Wien am 04. Dez. 2018

 

BESETZUNG WIEN

Regie: Sara Ostertag
Bühne: Nanna Neudeck, Pia Stross
Kostüm: Mael Blau, Pia Stross
Choreografie: Martina Rösler
Musik: Imre Lichtenberger Bozoki
Dramaturgie: Anita Buchart

Mit: Christoph Griesser, Florian Haslinger, Sabine Muhar, Imre Lichtenberger Bozoki, Suse Lichtenberger, Michèle Rohrbach

Videos und Fotos: https://kosmostheater.at/produktion/begehren/

 

PRESSESTIMMEN

»Der Abend schafft die hohe Kunst, das Universelle und gleichzeitig Intime dieses Stoffes zu vereinen und dabei immer auch die gesellschaftlich-politische Dimension mitzudenken: (…). Gesine Schmidt zeigt Sex nicht als isoliertes Phänomen, sondern als gesellschaftlichen Tatbestand, der soziale Regeln widerspiegelt und in Frage stellt. Souverän und leichtfüβig greift die Inszenierung von Brit Barkowiak dieses Spektrum des Begehrens auf, die Leistung der Schauspieler tut ihr Übriges zu einem sensationellem Theaterabend, der das Publikum in seinen Bann zog.« Luxemburger Wort, Kathrin Schug

»›Begehren‹ gibt sich als Bestandsaufnahme, und wahrscheinlich werden zum ersten Mal ganze S/M-Clubs ins Theater strömen«, schreibt Markus Hladek in der Frankfurter Neuen Presse (5.12.2016). Im Grunde aber sei der Abend »der Abriss einer uneingestandenen Bedrängnis«. Schmidts Figuren ließen außer der Lust und dem Zeitbild auch viel Ungenügen und Frustration erkennen. ›Begehren‹ zeige die Spätfolgen des »Pathos der sexuellen Freiheit« der 70er Jahre auf.

Pressestimmen Österreich

»Eines will dieser Abend wohltuend nicht: Erklärungen anbieten und das komplexe Gewinde, das sich im Spiel sexueller Begehrlichkeiten und tabuisierter Fantasien manifestiert, vereinfachen. Intensiv wird die hochmusikalische, mit einfachen choreografischen Bildern arbeitende Inszenierung vor allem durch diese konsequente Verweigerung von Deutungsmustern, indem die persönlichen Skizzen nicht mit singulären Biografien gleichgesetzt werden. Die Geschichten (…) verlieren so trotz der scheinbaren Leichtigkeit, mit der sich der Abend ihnen nähert, nie an existenzieller Tiefe.« Angela Heide, Wiener Zeitung

»Regisseurin Sara Ostertag und Choreografin Martina Rösler illustrieren den Text assoziativ mit Miniszenen. Der Raumteiler zwischen den beiden Tribünen, der zu Beginn raffiniert für Spannung gesorgt hatte, bekommt alsbald Löcher. Nichts bleibt mehr verborgen.« ‍Thomas Trenkler, Kurier

»Einen Text von Gesine Schmidt illustrierend, findet Sara Ostertag in ihrer Inszenierung sinnliche Bilder für die Spielarten des Begehrens, ohne es zu entmystifizieren. (…) Die schönsten Bilder der Theater-Malerei sind performativ; Gemüse, das raffiniert als kulinarische Entsprechung eingesetzt wird, oder Kleidungsstücke, durch die sich Partner verbinden. Bühne und Kostüm ergeben eine hautnahe Phantasiewelt. Wie eine mehrstimmige Erzählung als Antwort auf die Frage, was Begehren ist, wirkt dieses Stück. (…) Die Inszenierung geht wunderbar assoziativ vor und schichtet die Ebenen harmonisch übereinander. Sensible Momente, Ekel und Betroffenheit dürfen zum Vorschein kommen, es gibt viel Identifikationsmöglichkeit und auch abstrakte Schönheit.« ‍Timon Mikocki, Junge Kritik

»Die Bühne ist ein offener Raum, ein Platz für Neugier, Überraschungen, Vielfalt und kleine Verstecke. Menschen prallen in immer neuen Konstellationen und Kostümen (Mael Blau, Pia Stross) aufeinander, und das ist durchaus körperlich, tänzerisch, gar akrobatisch dargestellt. (…) Das Publikum ist Teil dieser spannenden experimentellen und witzigen Inszenierung. (…) Die SchauspielerInnen agieren als Menschen wie du und ich, spürbar ist eine Art verrückte Freude daran, das Unbegreifbare von „Begehren“ zu erspielen. Es wurde daraus ein Gemälde im Kopf, bedankt mit heftigem Applaus.« ‍Gabriela Stockmann, meinbezirk.at

 

FOTOS

Andreas Etter, Theater Mainz

 

FOTOS Kosmos Theater Wien

Bettina Frenzel