OOPS, WRONG PLANET!
Sie fühlen sich in der Welt fremd. Wie Außerirdische beobachten sie die Menschen. Wie Anthropologen vom anderen Stern analysieren sie ihre Rituale. Die Anderen nennen sie Autisten. Eigensinnigkeit, Sturheit, Egoismus und Mangel an Empathie wird ihnen nachgesagt. Was auch immer sie tun, autistische Menschen fühlen sich verkehrt. „worte, töne, farben erschließen sich uns als einheit, sie formen unser sein und ermöglichen uns eine tiefe sicht auf die dinge. wir sind nicht defizitär, sondern reich beschenkt.“ Die autistischen Zwillinge Konstantin und Kornelius sprechen nicht, aber ihre innere Welt ist reich und durchdrungen von Sprache. Sie und andere Menschen aus dem autistischen Spektrum bilden mit ihren Texten und Aussagen die Basis für ein Theaterstück jenseits der Gaußschen Normalverteilung.
Uraufführung: Theater Basel – 15. April 2011
BESETZUNG
Regie: Christian Zehnder
Musik: Christian Zehnder & Tomek Kolczynski
Bühne: Hyun Chu
Kostüme: Raphaela Hutter
Visuals: Jürg Egli
Dramaturgie: Gesine Schmidt, Martin Wigger
Mit: Thomas Achermann, Carina Braunschmidt, Marco Ercolani, Bastian Heidenreich, Tomek Kolczynski, Chantal Le Moign, Florian Müller-Morungen, Michael Schönert
PRESSESTIMMEN
»Es geht um Autismus. Die Theatermacherin Gesine Schmidt hat dafür Kontakt mit verschiedenen Autisten aufgenommen, die nun (verkörpert von Chantal Le Moign, Michael Schönert, Bastian Heidenreich und Florian Müller-Morungen) ihre Geschichten erzählen. Faszinierend dabei ist, wie wenig voyeuristisch die Offenbarung der autistischen Innenperspektive wirkt und wie stark sie stattdessen die individuellen Persönlichkeiten hervortreten lässt. Da ist der fröhliche Junge, ein absoluter Spezialist auf dem Gebiet der Vulkanologie; da ist die Ärztin, die ihre eigene Angst vor den kleinen Abweichungen in den Ritualen des Alltags so nüchtern beschreibt, als spreche ein Mathematiker über Zahlen; da sind die philosophischen Zwillinge, denen sich Worte, Töne und Farben als Einheit erschließen; und schließlich ist da die Mutter (Carina Braunschmidt) eines autistischen Mädchens, die ihre schwierige Situation als ‚Brücke zwischen meiner Tochter und der Welt‘ beschreibt. Hyun Chu hat ihnen kugelförmige Sessel auf die Bühne gestellt, in die sie sich zurückziehen können wie in eine Raumkapsel. Ein schlüssiges Bild. ‚Oops, wrong planet!‘ – der Titel des Stücks bezieht sich darauf, dass die Betroffenen das Asperger-Syndrom selbst so bezeichnen, um ihr Fremdheitsgefühl auszudrücken. Der Musiker Christian Zehnder, bekannt für sein „Duo Stimmhorn“ und seine eigenwillige Art neuer alpiner Musik, hat den Abend inszeniert und gemeinsam mit Tomek Kolczynski (Elektronik), Thomas Achermann (Saxophon, Gesang) und Marco Ercolani (Stimme) behutsam in Musik überführt. Ihm gelingt dabei das kleine Kunststück, den Texten ihren dokumentarischen Charakter zu belassen und sie nicht zu ästhetisieren, ihnen aber mit elektronischen Klängen, Soundscapes und gelegentlich auch mit der Stimme einen leisen, nonverbalen Ausdruck zu verleihen…« Südkurier
»Erfahrungsberichte von autistisch veranlagten Menschen scheinen keine besonders geeignete Grundlage für ein Theaterstück mit Performance-Elementen zu sein. Doch Gesine Schmidt und Christian Zehnder schlagen auf magische Weise Brücken zwischen Welten… « Badische Zeitung
»Christian Zehnder, Gesine Schmidt und ihr Team ermöglichen mit starken Texten, bestechenden Bildern und betörender bis zuweilen verstörender Musik einen Einblick in das Universum autistischer Menschen… « Art-TV
»Das Theater Basel hat einen ernsten, beeindruckenden Theaterabend zur Premiere gebracht… « Der Sonntag/MLZ
AUSZEICHNUNGEN
Preise für das gleichnamige Hörspiel: Hörspielpreis der Kriegsblinden 2013 und Robert Geisendörfer Preis 2013
siehe: Hörspiel: Oops, wrong planet!
FOTOS
Simon Hallström